Lautariusgrab

Von Menschen geschaffen?

Was bedeuten diese massiven Steine mitten im Wald der Langenberge, wer hat sie wohl aufgestellt? Denn, soviel ist klar, natürliche Felsformationen sind es nicht.

Über viele Jahrhunderte glaubte man aber angesichts solch mächtiger Steinsetzungen, sie könnten nicht von Menschenhand geschaffen worden sein. Im Mittelalter galten markante Steinplätze oft als Werke des Teufels, der Hexen oder mythischer Riesen (Hünen). Insbesondere in Norddeutschland haben sich viele Sagen und Legenden um diese Monumente gebildet. Bezeichnungen und Flurnamen wie „Hünengrab“, „Heidenopfertisch“ oder „Teufelsbackofen“ zeugen noch heute davon. Tausende dieser Stein-Bauwerke finden sich in ganz Europa. Woher übrigens der Name „Lautarius“ für diesen Platz hier stammt, ist unbekannt.

Großgräber aus der Steinzeit

Heute wissen wir, dass es sich bei den Steinsetzungen um Grabstätten aus der Jungsteinzeit handelt, die Megalithgräber (griechisch: Gräber aus großen Steinen) genannt werden. Die aus rohen oder sehr wenig behauenen Steinblöcken im heutigen Hessen errichteten Bauwerke entstanden vorwiegend zwischen 3.500 und 2.800 v. Chr.

Die Steine für diese Grabstätten konnten einen Zentner wiegen, aber auch mehrere Tonnen. Das Lautariusgrab, mit rechteckigem Grundriss und einer Länge von 10 Metern, ist eine eher kleinere Grabanlage. Das Steinkammergrab in Lohne/Züschen bei Fritzlar mit seinen 20 Metern Länge zeigt auf imposante Weise die möglichen Ausmaße der Großsteingräber. Über viele Generationen wurden die Toten im Megalith-Zeitalter in einer gemeinsamen Grabkammer bestattet. Große Steine bildeten die Seitenwände, mächtige Steinplatten das Dach. Das Lautariusgrab war allerdings wahrscheinlich nur mit Holz abgedeckt.

Beigaben für das Jenseits

Wissenschaftler leiten aus den Funden bei den Grabstätten ab, dass die Menschen der Steinzeit an ein Weiterleben nach dem Tode glaubten. Denn sie legten ihren Toten Gegenstände mit ins Grab, die sie im Jenseits brauchen konnten. So fanden sich in vielen Großsteingräbern Tonkrüge, Lebensmittel oder Werkzeuge. Bei der Ausgrabung des Lautariusgrabes im Jahr 1932 konnten nur einige Skelettreste, Keramikscherben und ein Steinbeil aus Kieselschiefer gefunden werden. Die Funde lagern heute im Hessischen Landesmuseum in Kassel und im Regionalmuseum Fritzlar. Sie belegen eine Datierung des Grabes in die Wartberg-Kultur (3.500 v. Chr. bis 2.800 v. Chr.). Der Name dieser jungsteinzeitlichen Kultur stammt übrigens von der Fundstelle auf dem nahe gelegenen Wartberg bei Niedenstein.

Großbaustellen für die Toten

Großsteingräber zeigen auch, dass die Menschen der Jungsteinzeit teilweise schon in großen Gruppen zusammen lebten, die eine straffe soziale Struktur aufwiesen. Bei den mächtigen Bauten in Nordeuropa muss es bereits regionale Häuptlinge oder Fürsten gegeben haben, die über Monate (oder gar Jahre) hinweg die sehr vielen notwendigen Arbeitskräfte befehligten. Archäologen haben ermittelt, dass hunderttausende Arbeitsstunden erforderlich waren, um mit 100 oder mehr Arbeitern die größten Ganggräber der Steinzeit zu errichten.

Fragen:
Aus welcher Epoche der Menschheitsgeschichte stammt das Lautariusgrab?

Wurde das Steinkammergrab für einen mächtigen Fürsten errichtet?

Wie viele Arbeiter waren nötig, um die großen Gräber der Steinzeit zu errichten?

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