Obervorschütz

Obervorschütz (ca. 1400 Einwohner) ist sowohl der südlichste als auch größte Stadtteil Gudensbergs und wurde erstmals in einer Urkunde des Stiftes Fritzlar 1275 erwähnt. Der nicht näher abzuleitende Ortsname weist allerdings auf ein wesentlich höheres Alter hin. Die ursprüngliche Ansiedelung des Dorfes erfolgte in der Emsaue, wo sich auf einer leichten Anhöhe die Kirche befindet. In den 80er Jahren hat Obervorschütz sein Gesicht durch Dorferneuerungsmaßnahmen grundlegend verändert. Mit finanzieller Hilfe des Landes und der Unterstützung der Stadt konnten viele Grundstückseigentümer im alten Ortskern Wohn- und Wirtschaftsgebäude sanieren, Fassaden, Hauseingänge und Hofflächen neu gestalten sowie Dächer, Stützmauern und Zäune erneuern.

Nördlich von Obervorschütz liegt eine geschichtsträchtige Basaltkuppe, der so genannte „Nacken“. Auf ihm erinnert ein Denkmal an den Besuch Kaiser Wilhelms I. am 23.9.1878. An diesem Tag nahm der Kaiser dort ein Militärmanöver ab.

Zu den für den Chattengau typischen Basaltkuppen zählt auch die Kuppe des jüdischen Friedhofes westlich von Obervorschütz. Vermutlich wurde der Friedhof bereits während des 30-jährigen Krieges angelegt. Insgesamt 387 Grablegungen wurden erfasst. Eine örtliche jüdische Gemeinde ist durch ihn zumindest von 1730 an nachweisbar. Bis zur Vertreibung aus ihrer hessischen Heimat war er Begräbnisstätte für Juden aus Gudensberg und den umliegenden Dörfern. Die letzte Bestattung fand im Mai 1938 statt. Über die Geschichte und das Schicksal der Gudensberger Juden berichtet eine Dauerausstellung im heutigen Kulturhaus Synagoge in der Kernstadt. Der Friedhof steht der Öffentlichkeit zum Besuch frei. Nicht betreten werden darf er am Sabbat sowie an jüdischen Festtagen. Der Schlüssel für das Friedhofstor kann bei der Stadtverwaltung ausgeliehen werden.

Neben dem 2006 eröffneten Golfpark zeichnet Obervorschütz eine eigene Grundschule mit besonderem Profil in historischem Gebäude aus. Bekannt ist die Grundschule vor allem durch ihr spezielles Schulprofil, das sich an dem Titel „Schule der Achtsamkeit“ orientiert.

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